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Terror in Nigeria Boko-Haram-Islamisten töten zahlreiche Kirchenbesucher

Sie starben auf dem Weg zur Kirche: Bei Terrorangriffen der islamistischen Boko Haram in Nigeria wurden zahlreiche Menschen getötet und Häuser niedergebrannt. Laut Berichten von Bewohnern hat das Militär nicht auf Hilferufe reagiert.
Polizisten in Chibok (Archivbild): Viele Tote durch Boko-Haram-Terror

Polizisten in Chibok (Archivbild): Viele Tote durch Boko-Haram-Terror

Foto: AFOLABI SOTUNDE/ REUTERS

Chibok/Hamburg - Bei Angriffen der islamistischen Boko Haram im Nordosten Nigerias sind am Sonntag zahlreiche Menschen getötet worden. Berichten von Einwohnern zufolge hätten die Angreifer Kirchen mit Bomben und Gewehren überfallen. Laut einem Bewohner der Stadt Chibok wurden Dutzende Gottesdienstbesucher getötet. Die Zeitung "Daily Post" sprach von möglicherweise mehr als hundert Toten.

Die Islamisten haben demnach vor allem Kirchgänger angegriffen und getötet, die auf dem Weg in die christlichen Gotteshäuser waren. Danach hätten die Terroristen im Nachbarort Kautikari Zivilisten attackiert und Gebäude in Brand gesetzt.

Der Gemeindevertreter Enoch Mark berichtete, mindestens drei Kirchen in Dörfern rund um Chibok seien niedergebrannt worden. Das Militär habe nicht auf Hilferufe reagiert, stattdessen hätten die Soldaten die Flucht ergriffen. Das Militär war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

In Chibok hatte Boko Haram im April fast 300 Schülerinnen entführt. Die Tat sorgte international für Empörung. Örtliche Würdenträger und Eltern der Mädchen warfen dem Militär vor, nichts zur Freilassung der Entführten zu unternehmen. 219 Mädchen sind noch immer in der Hand der Islamisten, die anderen konnten fliehen.

Boko Haram kämpft für einen islamischen Gottesstaat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias und verübt seit 2009 immer wieder Anschläge auf Nigerias Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Kirchen, Schulen und Bars. Allein in diesem Jahr wurden bisher fast 2000 Menschen bei Angriffen der Gruppe getötet.

lgr/dpa/AFP/AP